Richtfest für das Johannesforum

(für mehr Bilder siehe: Foto-Galerie im Bautagebuch )

Evangelische Kirchengemeinde in Bühl hat ein Zwischenziel erreicht

Bericht im ABB am 12.10.2024

Bühl. Routinier, der er ist, ging dem Ottersweierer Zimmerermeister Dieter Kohler der Richtspruch locker über die Zunge. Die drei mittelgroßen Schlucke vom Eisentaler Rotwein, die ihm sein Kollege Michael Caspers zu den einzelnen Segenswünschen einschenkte, ­änderten daran nichts. Am Ende zerschmetterte er, wie’s die Tradition verlangt, sein Glas: Alles wird also gut werden auf der Baustelle des Gemeindezentrums der evangelischen Johannes-Gemeinde in Bühl.

Der mit 6,2 Millionen Euro kalkulierte und Anfang dieses Jahres begonnene Umbau hat damit ein Zwischenziel erreicht. Pfarrer Götz Häuser verstand daher das Richtfest auch als eine Art von Erntedankfest, zu dem der Tisch nicht nur im wörtlichen Sinne reich gedeckt sei. „Wir sind seit vielen Jahren schon mit diesem Projekt unterwegs“, sagte er. Viele Mitglieder hätten sich daran beteiligt.

Für den Architekten Thomas Herzog ist als ehemaliger Zimmermann ein Richtfest immer ein besonderer Tag. Er vergleiche das mit einem Boxenstopp beim Autorennen: „Kurz innehalten und dann wieder Gas geben.“ Das Projekt habe begonnen, „als unsere Bauwelt noch in Ordnung war“, sagte Herzog. Mit der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg seien die Kosten explodiert und Material knapp geworden.

Darauf hätten Planer und Gemeinde reagiert, indem sie nicht einzelne Teile des Vorhabens gestrichen, sondern sämtliche Teile ein wenig reduziert hätten. Dadurch sei es gelungen, den Charakter des Vorhabens zu erhalten: „Darauf sind wir stolz.“

Herzog hob besonders das Forum hervor, das zu einer zentralen Stätte der Begegnung werden solle. Hier könnten die Menschen zusammenkommen und miteinander reden, „und das ist wichtig in unserer verrückten Zeit“.

Der Architekt skizzierte auch die nächsten Schritte. Dazu gehörten unter anderem die Photovoltaikanlage, ein Aufzug für die Barrierefreiheit und die Sanierung des Pfarrhauses.

Dort lebt die Familie Häuser seit geraumer Zeit auf einer Baustelle. Dass sie das aushalte, dafür gebühre ihr ein besonderes Lob, sagte Ute Müller vom Steuerungsteam der Gemeinde. Die Spendenbereitschaft sei sehr hoch, freute sie sich. Fast 500 Einzelspenden summierten sich auf etwas mehr als 1,5 Millionen Euro. Die Spendenaktionen gingen auch weiter, zumal das Budget wegen unerwarteter Dinge „gerade etwas in Wanken“ gerate: „Planen und Bauen im Bestand ist immer ein besonderes Projekt.“

Gerade werde an den Details einer Spendenaktion für die Photovoltaikanlage gearbeitet, sagte Müller. Diese sei Teil eines Konzepts, an dessen Ende das Gemeindezentrum komplett auf regenerative Energien umgestellt sei, berichtete Werner Venter vom Kirchengemeinderat. Im Moment sei noch ein kleines Blockheizkraftwerk in Betrieb. Doch sei das eine Übergangsphase. Zum Konzept gehören unter anderem auch zwei Wärmepumpen und eine Fußbodenheizung.

„Es gibt noch viel zu tun“, konstatierte Thomas Herzog. Zum Jahresende solle das Forum fertig sein. Mit dem Abschluss der Außenanlagen rechnet Herzog für das Frühjahr. Er freue sich jedenfalls schon auf die Einweihungsfeier. Der Zeitplan sei ehrgeizig, aber nicht unrealistisch. Die Scherben von Dieter Kohlers Rotweinglas machen jedenfalls Hoffnung.

Aufmerksame Zuhörer hatte Dieter Kohler, als er, assistiert von seinem Kollegen Michael Caspers, auf dem Dach des Johannesforums den Richtspruch sprach.

Foto: Wilfried Lienhard

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