Gemeindeinfo 31.Dezember 2020

Liebe Leute in unserer Kirchengemeinde und drum herum,

dieses neue Jahr 2021 steht unter einem einfachen und doch ganz schön herausfordernden Leitwort: seid  barmherzig  wie  auch  euer  Vater  barmherzig  ist (Lukas 6,36). Jesus sagt das in der sogenannten Feldrede (große Schnittmenge mit der Bergpredigt). Dabei ist diese Aufforderung die erste in einer Reihe weiterer Wegweisungen: Richtet nicht über andere …; Verdammt niemanden …; Vergebt euch untereinander …; Gebt großzügig …! – lauter deutliche Worte, denen Taten folgen sollen. Und sehr passend in unserer angespannten Weltlage (was wird da über andere hergezogen), in unserem kleinen Bühler Kosmos (ausgerechnet die Leute, die ich jeden Tag sehe?) und in unseren eigenen vier Wänden (barmherzig sein mit anderen und mit mir selbst).

Es geht um eine Haltung, an der wir arbeiten können und die wir üben sollen, jeden Tag neu im neuen Jahr. Noch mehr und vor allem aber geht es darum, dass wir selbst Barmherzigkeit empfangen, dass wir unser Herz wärmen an der Warmherzigkeit Gottes und dass wir dem großzügigen und liebevollen Vater in die Arme laufen, den Lukas später in der Geschichte vom Barmherzigen Vater so anschaulich beschreibt (Lukas 15,11-32). Der zweite Halbsatz trägt und begründet den ersten. Gottes Barmherzigkeit ist die Quelle, aus der wir unerschöpflich trinken und uns stärken. Denn Barmherzigkeit ist keine weiche Tugend für besonders nette und gefühlvolle Seelen. Barmherzigkeit kann sich auch mal in klaren Worte ausdrücken – auf die Haltung kommt es an. Aber diese Haltung, Gottes herzliche Barmherzigkeit (Lukas 1, 78), hat das Potential, unsere Umgebung und Gesellschaft zu verändern. Was für ein starker Beitrag in dieser wirren Zeit!

Am vergangenen Montag haben wir uns im Rahmen eines Online-Treffens im Kirchengemeinderat über die Weihnachtstage und Gottesdienste ausgetauscht und waren gemeinsam dankbar für das gute Gelingen und die gute Akzeptanz der unterschiedlichen Angebote. Wir waren rückblickend froh, dass wir uns für die Durchführung der Gottesdienste entschieden hatten und dass wir so vieles anbieten konnten. Die beiden Online-Gottesdienste vom 24.12. werden immer noch aufgerufen, insgesamt schon über 1600 mal. Die drei Heiligabend-Gottesdienste vor Ort und in Gemeinschaft waren ebenfalls gut besucht – eindrücklich vor allem der Freiluft-Gottesdienst um 17.00 Uhr mit 170 Menschen, die im Dunkeln und bei strömendem Regen unter dem hellen Stern vor unserer Kirche das Wunder der Menschwerden Gottes gefeiert haben (dazu der Artikel im ABB vom vergangenen Montag).

Wir sind dankbar: für die vergleichsweise niedrigen Fallzahlen; für an die 70 Ehrenamtliche, die im Vorfeld und konkret vor Ort tatkräftig angepackt und mitgestaltet haben; für das Wohlwollen der Stadt Bühl bei der Straßensperrung; für eine große Resonanz und spürbare Offenheit so vieler Menschen. Vor allem aber sind wir dankbar für Gottes unglaubliche Idee: so wirklich und so nah, so kraftvoll und so fürsorglich zu uns zu kommen in unser Menschenleben hinein – jetzt hier Ende 2020 und ganz gewiss im Neuen Jahr! Denn dieses ungewöhnliche Ereignis der liebevollen Herrschaft Gottes feiern wir noch eine ganze Weile, bis weit ins neue Jahr hinein.

Zum letzten Mal in diesem Jahr hier einige Hinweise und Einladungen. Im neuen Jahr (nach einer Urlaubspause) greif ich den Faden wieder auf.

  • Herzliche Einladung zum Gottesdienst am Altjahrsabend um 17.30 Uhr in unserer Johanneskirche und zugleich im Livestream auf unserem YouTube-Kanal. Es wird um die neue Jahreslosung gehen, um einen Jahresrückblick im Gebet und um Gottes Hoffnung und Ermutigung im Blick auf unsere ungewisse und doch verheißungsvolle Zukunft. Nach wie vor gelten dabei die klaren Regelungen für freundlich-respektvolles Abstandhalten und den gegenseitigen Gesundheitsschutz.
  • Herzliche Einladung auch zu den Gottesdiensten am 3. und am 10. Januar. Dabei gönnen wir unserem Filmteam eine wohlverdiente Verschnaufpause: am 3. Januar wird der Gottesdienst nicht übertragen, dafür aber wieder am 10. Januar im gewohnten Format.
  • Wie es im neuen Jahr mit unserer Gemeindearbeit weitergehen wird, bleibt abzuwarten. Wir werden sehen, was die bundes- und landespolitischen Entscheidungen und entsprechend die kirchlichen Vorgaben erlauben. Im Kirchengemeinderat sind wir gegebenenfalls im Kontakt und geben dann auch weiter, was sich tut. Vermutlich erst mal nicht allzu viel …
  • bis auf das Beten!! Das ist ganz ernst gemeint und keine Verlegenheitsbeschäftigung, sondern die erste Aufgabe, ja der „Beruf“ der Christen, wie Martin Luther es ausgedrückt hat. Ich glaube, Gott legt uns gerade jetzt, wo wir die Hände in den Schoß legen müssen, erst recht ans Herz: dass wir die in den Schoß gelegten Hände nun auch falten und mit ihm (und gerne auch gemeinsam; das geht sogar am Telefon) die Welt und unser Land ins Gebet nehmen.
  • Wir hoffen sehr, dass wir in absehbarer Zeit im Neuen Jahr endlich die leider mehrfach schon verschobene Gemeindeversammlung in irgendeiner Form durchführen können. Vor allem, um ausführlich über das anstehende Bauprojekt zu berichten, Raum für Fragen zu bieten und um die Vorfreude zu schüren. An diesem Zukunftsprojekt hat eine eifrige Gruppe in unserer Gemeinde auch im vergangenen Jahr kräftig gearbeitet, geplant und vorgedacht. Inzwischen hat in Kooperation mit der Landeskirche und einem Architekten die eigentliche und ausführliche Planungsphase begonnen, die uns in den kommenden Monaten beschäftigen wird. Unser Gemeindezentrum muss nach über 50 Jahren in etlichen Bereichen gründlich saniert werden (Barrierefreiheit für Toiletten und Gruppenräume; eine brauchbare größere Küche, ein Bewegungsraum für den Kindergarten …). Vor allem aber brauchen wir mehr Platz für die (selbst in Coronazeiten) erfreuliche Entwicklung und Erweiterung unserer Gemeinde. Damit wir auch in Zukunft viele Menschen willkommen heißen können und ein offenes Begegnungszentrum bleiben. Und damit wir weiterhin mit vielen Menschen gemeinsam glauben leben. Danke an die vielen, die sich mit großem Einsatz engagieren! Und danke an alle, die sich das dazu nötige finanzielle Engagement zu Herzen genommen haben und zu Herzen nehmen werden. Nähere Informationen gibt es bei Ute Müller, Werner Venter und bei mir, aber auch bei allen anderen Verantwortlichen im Kirchengemeinderat. Sprecht uns persönlich und gerne auch telefonisch an.
  • Die Kirche wird auch in den nächsten Tagen geöffnet sein, von morgens bis in den späten Nachmittag, und Raum bieten zum Innehalten, Beten, Lesen, Krippe betrachten …. Ab dem 4. Januar werden morgens um 8.00 Uhr und abends um 19.00 Uhr auch weiterhin unsere Glocken läuten: um uns wecken oder um uns in unserer Geschäftigkeit zu unterbrechen; um uns an die Gemeinschaft mit anderen in der Gemeinde zu erinnern (die jetzt auch aufhorchen); um uns zum Gebet zu rufen; und um unseren Horizont zu erweitern (in den katholischen Gemeinden und an vielen anderen Orten wird zur gleichen Zeit geläutet).

Von guten Mächten wunderbar geborgen und mit (barm)herzlichen Grüßen, im Namen des Kirchengemeinderats,

Ihr und euer Götz Häuser