Newsletter 51-2022

Es gibt etliche Legenden, in denen Rotkehlchen mit der Geschichte Jesu verbunden sind, auch mit der Weihnachtsgeschichte.

Liebe Leute in unserer Kirchengemeinde und drum herum,

Vor ein paar Tagen haben wir unser Vogelhäuschen aus dem Keller geholt. Es war ja bitter kalt, der Boden hart gefroren und von reichlich Schnee bedeckt. Darum sollten die kleinen Mitbewohner in unserem Garten endlich gestärkt werden, diese Sängerinnen und Flugkünstler, die uns im Frühjahr, Sommer und Herbst so viel Spaß gemacht haben. Auch die Rotkehlchen, die wir immer wieder beobachtet haben (übrigens die „Vögel des Jahres 2021“).

Dabei gibt es etliche Legenden, in denen Rotkehlchen mit der Geschichte Jesu verbunden sind, auch mit der Weihnachtsgeschichte. Denn nach der anstrengenden Geburt Jesu und nach dem aufregenden Besuch der Hirten und als endlich alle im Stall erschöpft schliefen, auch Maria und Josef und sogar ein paar Engel, da saß noch ein neugieriges Vögelchen im Gebälk und betrachtete staunend das wunderbare Kind. Aber es sah auch wie das Jesuskind vor Kälte zu zittern begann, weil das wärmende Feuer zu erlöschen drohte. Sogleich versuchte es, die Menschen zu wecken und zu warnen mit seinem schönsten und lautesten Gesang, doch ohne Resonanz. Und darum flog der Vogel selbst hinunter zur Glut und entfachte mit ein paar Flügelschlägen das Feuer neu. Nur dass die Flamme ihm ein wenig das Brustgefieder versengte, was man bis heute an seinem roten Kehlchen sieht. In einer anderen Geschichte erzählt Selma Lagerlöf von Jesu Kreuz und wie ein kleiner grauer Vogel voll Mitleid versucht, wenigstens einen Splitter aus der von Dornen geschundenen Stirn des sterbenden Christus zu ziehen. Der Blutstropfen, der dabei auf die Brust des Vogels fällt und sein Gefieder färbt, hat ihn zum Rotkehlchen gemacht.

Bezeichnend, dass in beiden Legenden die Menschlichkeit und Verletzlichkeit Jesu im Mittelpunkt steht, als Ausdruck der liebe-vollen Selbsthingabe Gottes in unsere von Kälte, Schmerz und Gewalt gezeichnete Welt. Aber auch unser Mitleid ist hier im Blick und unsere Hingabe an Christus. Dafür steht das Rotkehlchen. – Und darum lasst uns auch farbenfroh leuchten in diesen trüben Tagen und Gottes Liebe mit Leib und Leben hineintragen in unsere überhitzte und doch so unterkühlte Welt. Natürlich ist das auch riskant, wenn Christus das Feuer seiner Liebe entfacht. Natürlich macht das was mit uns und hinterlässt Spuren, wenn wir ihm nahekommen an Krippe und Kreuz. Und doch wird er gerade dort uns wärmen und heilen, versöhnen und stärken und wird uns die Freiheit des Glaubens lehren und das „Fliegen“ im Vertrauen auf ihn. Darum: achtet die Rotkehlchen, nicht nur zum Christfest und nicht nur im Winter.

Heute gibt es nicht viel Neuigkeiten, aber die herzliche Einladung zu unseren Weihnachts-Gottesdiensten:

  • Heiligabend 24.12. 
    • 10.00 Uhr: Gottesdienst für Familien mit kleinen Kindern
    • 15.00 Uhr: Familiengottesdienst mit Weihnachtsmusical (auch online im Livestream)
    • 17.30 Uhr: Christvesper, mitgestaltet vom Flötenkreis (auch online im Livestream)
    • 22.00 Uhr: Christmette mit Kerzen und viel Musik
  • 1. Christtag 25.12.  
    • 10.00 Uhr: Festgottesdienst mit Abendmahl (auch online im Livestream)
  • 2. Christtag 26.12.  
    • 10.00 Uhr: Festgottesdienst mit Pfrn. Mühlenberg-Knebel (Kanzeltausch)

An Heiligabend werden wir noch einmal sammeln für Brot für die Welt! Danke für alle Unterstützung für Menschen in Indien und in Burkina Faso. Auch über diesen Tag hinaus können noch Spenden für diese Hilfsprojekte abgegeben werden – gerne gegen eine Spendenbescheinigung. Danke aber auch für alle Spenden für die wichtige Arbeit in unserer Gemeinde und unser Bauprojekt. Dadurch können Menschen hier wie dort erleben, dass sich etwas verändert durch Gottes Kommen in unsere Welt.

Allen, die diese Zeilen lesen, wünsche ich, auch im Namen des Kirchengemeinderats, von Herzen ein frohes und schönes Weihnachtsfest, mit guten Begegnungen, Freiräumen zum Aufatmen und neuer Kraft für die Herausforderungen, in denen wir stehen. „Euch ist heute der Heiland geboren, Christus, der Herr!“ – das ist wahr, und es gilt!

Herzlich Ihr und euer

Götz Häuser