Newsletter 5-2022

Liebe Leute in unserer Kirchengemeinde und drum herum,

Letzten Montag, Trauerfeier in der Unikirche Heidelberg, Ratlosigkeit und Schmerz, Unmut und Verunsicherung nach den tödlichen Schüssen eines Amokschützen eine Woche zuvor. Verantwortliche aus Unileitung und Kirche, Politik und Gesellschaft und vor allem viele Studis sind dabei, junge Leute, Erstsemester aus dem Fachbereich Biologie; einige haben die Schüsse im Hörsaal miterlebt. So viele Fragen ohne Antworten, schwere und unruhige Gefühle, Redebeiträge mit Versuchen von Orientierung und Trost. Am Ende ein einfaches jüdisches Lied: „Schalom chawerim … – Friede sei mit euch, Freunde“! Die wenigsten kennen es, viele hier sind eher nicht religiös. Aber das Lied ist kurz, wird mehrfach wiederholt und – setzt sich durch. Erst singen nur wenige mit, aber es werden immer mehr. Der Chor wird lauter und zuletzt singen viele gemeinsam: gegen die Trauer, gegen den Hass und gegen die Hilflosigkeit: „Schalom chawerim … – Friede sei mit euch, Freunde“! Für den Zusammenhalt, für die Versöhnung und für den Widerstand der Hoffnung: „Schalom chawerim …“ – Friede sei mit euch, Freunde!

Lasst uns die kleinen Anfänge schätzen und stärken. Lasst uns die Hoffnung hochhalten und gezielt in die Menge werfen. Und lasst uns singen: „Schalom chawerim …“ – Friede sei mit euch, Freunde!

Was für ein starkes Zeichen! Einer, der dabei war, hat es mir erzählt, wie unerwartet und bewegend dieses immer kräftiger werdende SCHALOM am Ende war. Und dass das anfangs leise, unbekannte Lied gewirkt hat und sich durchgesetzt hat, zuletzt. – So ist das mit der Hoffnung! Auch in der allgemeinen Erschöpfung und Verwirrung nach zwei Jahren Pandemie. So ist das mit den kleinen Widerständigkeiten, mit den Hebeln des Humors, des Lächelns und der Dankbarkeit, auch wenn die Schwermut uns nach unten zieht. So ist das mit dem trotzigen Trost und mit dem Frieden, der höher ist als alle Vernunft. Weil auch der „Friedefürst“, Christus, selbst auch klein angefangen hat, als Kind. Zuletzt hat er das Dunkle und Zerstörerische doch besiegt!

  • Herzliche Einladung zum Gottesdienst am 6. Februar um 10.00 Uhr in unserer Johanneskirche mit einer Hoffnungsgeschichte (gewagter Glaube, Mt 14,22-33), auch im Livestream auf unserem YouTube-Kanal. Zeitgleich gibt es wie immer unsere Kindergottesdienste: Minikirche (Vorschulalter) und Bibelbande (Schulkinder) mit unseren engagierten Teams.
  • Befremdet hat uns in Bühl und vielerorts in unserem LÄNDle, die neue Verordnung unserer Landesregierung, dass mit dem 14.2. (konkret bei uns ab Sonntag 20.2.) in unseren Gottesdiensten auch die 3G-Regel zur Anwendung kommen muss. Meine mit dem Kirchengemeinderat abgestimmte Stellungnahme, die ich auf Anfrage der Presse formuliert habe, schicke ich euch weiter. Natürlich kann und mag man das auch anders beurteilen. Für mich ist diese Entscheidung nicht nachvollziehbar, zumal aktuell vielfach eher über Lockerungen nachgedacht wird und wir bisher ein sehr gutes und bewährtes Konzept haben. Vor allem aber geht es um das im Grundgesetz ausdrücklich verbriefte und unbedingt geschützte Grund- und Menschenrecht der freien Religionsausübung, das hier in BW seit den Gottesdienstverboten zu Beginn der Pandemie nicht mehr angetastet wurde. Aus meiner Sicht steht hier sehr viel auf dem Spiel. Auch unsere Landeskirche setzt sich für eine Klärung ein.
  • Nach der Freude über die Genehmigung für unser Bauprojekt beschäftigt uns jetzt die Streichung der ursprünglich eingeplanten Zuschüsse für energieeffizientes Bauen. Unser Antrag wäre fristgerecht eingereicht worden, nun fehlt uns eine erhebliche Summe im Finanzierungskonzept. Aber wir bleiben dran. Und hoffen auf andere (leider nicht ganz so ertragreiche) Fördertöpfe, damit wir die Umrüstung auf Photovoltaik schaffen und in Zukunft nicht nur klimaschützend, sondern auch kostensparend unsere Energie und Wärme erzeugen können. Aktuell geht es um letzte Klärungen und Entscheidungen, etwa im Blick auf die Gestaltung der Fassade des zukünftigen Johannesforums. Dann wird der Bauantrag gestellt. Im Anhang sende ich euch einen Presseartikel vom letzten Dienstag zu. Im Pressegespräch ging es viel mehr um unsere Ziele und die Inhalte, die mit diesem Neuaufbruch in  unserer Gemeinde verbunden sind. Das wird aber hoffentlich bei anderer Gelegenheit wieder mehr zur Sprache kommen J.
  • „WIR lesen die Bergpredigt!“. Nach den guten Erfahrungen mit der gemeinsamen Leseaktion rund um das Johannesevangelium und nach der gelungenen Predigtreihe im vergangenen Jahr rund um das Gebet planen wir auch in diesem Jahr in der Passionszeit eine Predigtreihe und ein gemeinsames Bibelprojekt. An fünf Sonntagen werden Aart Rouw, Alexandra Unverhau, Lisa Kern (wir hoffen und beten um Deine Gesundung!) und ich über zentrale Texte aus der Bergpredigt predigen und diese „Rede der Reden“ in den Blick nehmen. Gerne mit vielen anderen hier in der Gemeinde und drumherum. Es geht um die Seligpreisungen (6. März: Mt 5,1-12), um die Verbindung von Fasten und Beten (13. März: Mt 6, 1-18), um Jesu Auftrag  an uns, Salz und Licht in dieser Welt zu sein (20. März: Mt 5,13-16), um Gottes väterliche Fürsorge (27. März: Mt 6,19-34) und darum, wie wir vom Hören zum Handeln kommen, z.B. auch im Blick auf unsere Partnerschaften und Beziehungen (Park&Pray am 3. April: Mt 7,21-29).

Unsere Idee: dass viele Leute und am besten alle Gruppen in der Gemeinde sich hier mit uns auf den Weg machen und in den Hauskreisen, Jugendkreisen, Gesprächsgruppen oder auch in neu gebildeten Runden oder in Tandems oder alleine diesen Spuren nachgehen. Dazu gibt es nach jedem der fünf Gottesdienste ein Paket mit Anregungen zur Vertiefung, zur Weiterarbeit, aber auch zum Umsetzen in die Lebenspraxis. Damit können die Kreise und Gruppen arbeiten und miteinander ins Gespräch kommen. Jeweils am Sonntagabend oder am Montag werden diese Materialien zum Weiterfragen und gemeinsam Entdecken (über diesen Verteiler) verschickt. Außerdem soll eine kleine Bibliothek mit Büchern und anderen Hinweisen hier im Gemeindezentrum zur Verfügung gestellt werden. Wer macht mit? Danke für alle Rückmeldungen und Rückfragen, die ihr mit uns teilt. Diese Aktion könnte in den Hauskreisen auch dazu genutzt werden, sich bewusst zu öffnen und neue Leute, Freunde, Bekannte dazu einzuladen. Aktuell dürfen sich maximal 10 Personen treffen, vielleicht sind die Regeln bis dahin offener. Die Hauskreise könnten sich in kleinere Einheiten teilen, die Platz für neue Leute bieten. Die Interessierten könnten sich diese Form der Glaubens- und Lebensgemeinschaft einmal aus der Nähe anschauen.

  • Auch den Glaubenskurs schließen wir in diesem Jahr an dieses Projekt an. Ab dem 8. März und an weiteren vier Dienstagabenden (15., 23., 30. März und 5. April) laden wir jeweils um 19.30 Uhr dazu ein, auf den Spuren der Bergpredigt zentralen Glaubensfragen nachzugehen und gemeinsam zu entdecken, was Gott in Christus mit unserem Leben zu tun hat. Dabei bieten wir – im Rahmen eines „hybriden“ Formats – zwei Möglichkeiten der Teilnahme an: in Präsenz im Gemeindesaal (unter 2G-Bedingungen, 2 Gesprächsgruppen), weitere Gesprächsgruppen sind digital zugeschaltet, erleben online einen Anfangsimpuls zum Thema und treffen sich dann zum Austausch in digitalen Kleingruppen. Abschließend treffen sich alle wieder im Plenum (online und vor Ort). Auf manches müssen wir in diesem Jahr verzichten (gemeinsames Essen, Büchertisch, wohlige Enge im gut gefüllten Gemeindesaal). Dafür geht es konzentrierter zur Sache. Der Vorteil: es können auch Leute dabei sein, die weiter weg wohnen oder aus diversen Gründen nicht persönlich kommen können. Interessenten wenden sich per Mail an glaubenskurs@evkirchebuehl.de. Gerne weitergeben und  bewerben.
  • In diesen Tagen verteilen wir (nach Möglichkeit persönlich) an alle Unterstützerinnen und Unterstützer die Spendenbescheinigungen des vergangenen Jahrs für den Förderverein unserer Kirchengemeinde, und das heißt vor allem für die aus Spenden finanzierte Stelle von Gemeindediakonin Ute Gatz. Wir tun das mit großer Freude und mit großer Dankbarkeit. Weil es nicht selbstverständlich ist, dass Leute in diesen herausfordernden Zeit über ihren Tellerrand hinaus Verantwortung übernehmen, zumal wir aktuell zugleich auch um finanzielle Unterstützung für unser Bauprojekt werben. Warum und wie sehr sich dieses Engagement lohnt, ist im Bericht von Ute Gatz nachzulesen, den ich allen wärmstens ans Herz lege. Und beides hängt zusammen. Denn nicht zuletzt weil im Bereich der Kinder- und Familien- und Jugendarbeit viel Gutes wächst, wollen und werden wir unser Gemeindezentrum erweitern, weil unsere Gemeinde Zukunft hat. Seit 10 Jahren gibt es den Förderverein, am 9. Juli wollen wir das ein wenig feiern!
  • Auf diesem Weg weise ich nochmals auf die digitale Veranstaltung „Treffpunkt Mission“ hin (siehe Anhang), in der es darum geht, wie man „in turbulenten Zeiten mit engagierter Gelassenheit Kirche gestalten kann“.

Mit einem herzlichen SCHALOM, auch Im Namen des Kirchengemeinderats,

Ihr und euer Götz Häuser