Zuversicht

Liebe Leute in unserer Kirchengemeinde und drum herum,

ZUVERSICHT – was für ein schönes Wort! Und davon könnten wir in diesen Tagen alle mehr gebrauchen, von dieser Mischung aus Gelassenheit und Mut, Vertrauen und Hoffnung –

ZUVERSICHT! Kein Wegducken vor den negativen Schlagzeilen, kein Überspielen der schweren und teilweise existenziellen Probleme. Aber eine wunderbare Horizonterweiterung: wer weiß, was da noch geht und was an guten Wendungen möglich ist, trotz allem!? Krankheit und Krisen als Ansporn zur Hoffnung und zur Suche nach unerwarteten Lösungen. „Du wirst noch sehen, wie gut es sein wird, nächsten Jahr …“ heißt es in einem hebräischen Lied. Diese unbekümmerte und österliche Haltung, diese verwegene und zuversichtliche Lebensart wünsche ich uns allen herzlich!

„Seid nicht bekümmert, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke“ so sagt es der Bauleiter und Prophet Nehemia (Neh 8,10) in einer Situation als das Land und das Volk Israel völlig am Boden lag und als es nach menschlichem Ermessen für sie keine Zukunft mehr gab. „Seid nicht bekümmert, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke“ heißt es auch in einem Osterlied, das die Begründung liefert für alle unsere ZUVERSICHT: „Jesus, der auferstandene Herr ist in eurer Mitte, … geht euch stets voran, kämpft und siegt in euch …“. Im Juni ist Ostern gefühlt weit weg.

Aber es gilt doch immer noch, was wir vor zweieinhalb Monaten auf die Straßen in Bühl geschrieben haben: Christus ist auferstanden! Das war kein netter Slogan in einer kurzlebigen Saison-Kampagne. Das ist kein Muntermacher-Aufputsch-Versuch. Dass Jesus auferstanden ist, verändert die Wirklichkeit von Grund auf! Gott ist mit unserer Welt nicht fertig. Offenbar hat er noch was vor – und wir sind dabei. ZUVERSICHT – diese heilige Neugier, Gelassenheit und Tatkraft wünsch ich uns von Herzen! Viele Menschen erlebe ich zur Zeit als ganz schön angespannt, unsicher und unter Strom. In einigen Beziehungen, in etlichen Familien haben sich Konflikte festgefahren. Auf den Bühnen der Politik und Wirtschaft gibt es so viel Großartiges und so viel Erbärmliches. Gesellschaftliche Verwerfungen und ökologische Probleme spitzen sich zu. Es wär so naheliegend und so leicht, einfach den Kopf einzuziehen. Viel besser aber: zuversichtlich glauben und zuversichtlich leben – gemeinsam, ansteckend und mit gutem Grund!

 

Übrigens war ZUVERSICHT das Motto der diesjährigen Impulswochen in der Passionszeit mit einem schönen Motiv. Als hätte jemand geahnt, dass wir gerade dies aktuell besonders brauchen würden. Und als wäre es in diesem Jahr besonders wichtig, der Schwer-Kraft etwas entgegenzusetzen und unverdrossen „fliegen zu lernen“ im Vertrauen auf den Herrn des Himmels und der Erde! Nicht gleich abheben, aber unverdrossen weiterüben J.