Gott sei Dank! Ein Wort zum 8. Mai

„Gott sei Dank – es herrschte Frieden, nach sechs Jahren Krieg! Gott sei Dank – es herrschte Freiheit, nach zwölf Jahren Diktatur!“ Der Tag der deutschen Kapitulation am 8. Mai war und ist bis heute ist ein Tag der Dankbarkeit. Denn „wir“ haben damals gewonnen: den Frieden, der seither in unserem Land und in Europa herrscht, seit 75 Jahren – ein seltenes, historisch einzigartiges Glück.

Und wir haben die Freiheit wieder gewonnen, die Freiheit der Meinung und Gesinnung, die Freiheit des Glaubens und der Art zu leben, die Freiheit zur Freundschaft und Versöhnung mit unseren Nachbarn. Das ist nach allem beispiellosen Unrecht und Elend, das aus unserem Land über die Welt kam, ein ebenso unwahrscheinliches wie unverdientes Geschenk. Und darum haben wir allen Grund – heute und in Zukunft – für ein großes „Gott sei Dank!“

Gerade jetzt in dieser Krisenzeit! Denn so wie damals ist auch heute unsere Zukunft offen. Und es kann richtig gut werden mit uns, mit Europa und mit unserem Planeten. Wir können solidarisch leben, hier und jenseits unserer Grenzen. Wir können schlechte Gewohnheiten aufgeben und mit weniger zufrieden sein. Wir können unsere Wirtschaft neu so aufbauen, dass es vielen Menschen gut geht. Und dem Klima und unserer Gesundheit auch. Das ist kein frommer Feiertagstraum. Im Gegenteil – der 8. Mai zeigt uns, was möglich ist! „Mit Glauben und Sehnen wird es gelingen“ sagt Malin, das bettelarme Waisenkind in Astrid Lindgrens Märchen „Klingt meine Linde“. Malin – eine literarische Schwester von Pippi Langstrumpf, die in diesem Jahr auch 75 wird – glaubt und hofft mit einer solchen Beharrlichkeit gegen das Elend an, dass über Nacht aus einer Erbse eine Linde vor dem Armenhaus wächst. Glauben, Hoffen, Lieben – das sind die unterschätzten Weltveränderer, in Wahrheit die Kräfte, so der Apostel Paulus, die am Ende bleiben und unsere Welt zum Guten bewegen (1. Kor 13,13). Gott sei Dank!