Gemeindeinfo 18.Dezember 2020

Liebe Leute in unserer Kirchengemeinde und drum herum,

nachdenklich und ratlos schaut dieser Engel nach oben und gleicht damit womöglich uns, die wir auch ein wenig ungewiss auf die kommenden Tage schauen und auf das neue Jahr.

Was da noch kommt, und wie wir Weihnachten feiern werden in diesem Jahr, und ob es feierlich wird oder eher anstrengend, und wer dabei sein kann, und ob wir weiterhin einigermaßen verschont bleiben hier im Südwesten, und wie es nach dem 10. Januar wohl weitergehen wird  …

Der kleine, verstrubbelte Engel hätte vermutlich gerne ein paar Antworten – so wie wir auch.

Er gehört zu einem großen und berühmten Gemälde, das der italienische Maler Raffael vor etwa 500 Jahren für eine Kirche in Piacenza in Norditalien gemalt hat (kurz bevor bei uns die Reformation in Gang kam). Es hängt heute in Sachsens Hauptstadt Dresden, also in der Stadt, die aktuell zu den großen Hotspots der Corona-Pandemie zählt (wie Norditalien im Frühjahr). Öffentlich zugänglich ist das Bild gerade nicht – die Staatliche Kunstsammlung in Dresden ist natürlich geschlossen, wie so viele andere Orte auch. Eine seltsame Stimmung liegt über unserem Land und über unserer Stadt und wohl auch über uns.

Darum ist es umso wichtiger, zu sehen, worauf der kleine Engel wirklich schaut, zusammen mit seinem geflügelten Kollegen. Nämlich auf das Christuskind, das Maria in ihren Armen hält. Und so gesehen erschließt sich der Blick des Engels eher als ein großes Staunen, ein ungläubiges Sich-Wundern und eine Art Erwartung:

Gottes Sohn auf dem Arm seiner jungen Mutter. Dass er sich darauf einlässt und sich dafür hergibt. ER, der vor uns Engeln schon da war, der uns geschaffen hat und dem wir alle dienen. Gott in dieser Gestalt, in dieser harten Welt, so schutzlos nackt wie später am Kreuz …. So was Verrücktes, und wenn das schief geht, und wie das wohl ausgeht wird und was er noch vorhat mit seinen Menschen,  in Dresden und in Piacenza und in Bühl

– Vielleicht kommt das ja den Gedanken dieses Engels näher. Jedenfalls wünsch ich uns, gerade zum vierten Adventssonntag, an dem traditionell Maria im Blickpunkt ist: dass wir mit ihr und mit den Engeln auf Christus schauen, erwartungsvoll und unsicher, neugierig und verwundert darüber, dass ER hier ist, so menschlich und so nah.

Übrigens werden die vielen Lichter, mit denen wir die Stehplätze für den Freiluft-Gottesdienst am 24.12. markieren wollen, auch das Bild gerade dieses Engels tragen J.

  • Wenn wir nur wüssten, ob wir am 24.12. tatsächlich Gottesdienste mit so vielen Menschen feiern dürfen. Wir haben uns gut vorbereitet, auch mit einem soliden und angemessenen Hygienekonzept. Und wenn die aktuellen Zahlen, aber auch die politisch und kirchlich Verantwortlichen es dann erlauben, können wir gemeinsam feiern (Stand heute). Und wenn nicht? Wir werden sehen und werden rechtzeitig informieren.
  • Bis dahin ist das Anmeldeportal auf unserer Homepage weiterhin offen, und zwar für alle Gottesdienste zu denen wir am 24. und 25. Dezember einladen: 1430 für Familien mit Kindern; 1700 Freiluft-Gottesdienst; 2200 Christmette; Festgottesdienst am 1. Weihnachtstag um 1000.
  • Wie gut, dass wir auf jeden Fall bereits zwei Online-Gottesdienste aufgezeichnet haben, die am 24.12. über unseren YouTube-Kanal ausgestrahlt werden: ein Familiengottesdienst um 1500 und die Christvesper an der Krippe um 1700. Außerdem werden auch die Gottesdienste am 25.12. um 1000 Uhr und am 31.12. um 1730 online als Livestream übertragen. Am 26. und 27. Dezember feiern wir ebenfalls Gottesdienst: mit Pfrn Anke Mühlenberg-Knebel (ganz neu, aus Bühlertal) bzw. Pfr. Jürgen Knöbel (aus Steinbach) – wir sind dann all drei auf Tournee.
  • Aktuell sind Zweiergruppen aus unserem Posaunenchor an vielen Orten in Bühl unterwegs, um Menschen mit Musik zu erfreuen. Dazu der schöne Zeitungsartikel im Anhang. Auch zwei andere Musikgruppen unserer Gemeinde, Flötenkreis und Singkreis, konnten in die Gottesdienste eingebunden werden und werden in den Online-Gottesdiensten am 24.12. zu hören sein.
  • Und dann noch ein Bonbon (oder eine Art Osterei), das Jonas Borho mir neulich zugeschickt hat:  tatsächlich kann man in den Apple-Karten (wohl so was Ähnliches wie Google-Maps) das „Jesus lebt“ von Ostern sehen, das riesige bunte Kreide-Bild, das auf unser Johannesplätzle gezeichnet worden war und das dort mangels Regen etliche Tage so schön bunt geleuchtet hat. Passt das zum bevorstehenden Weihnachtsfest? Aber ja, weil wir auf den gekommenen und gegenwärtigen Christus warten.

In diesem Sinne gute Tage – trotz allem – und dass sich unser Blick auch immer mehr vom Zweifeln zum Erwarten und Verwundern wandelt. Herzliche Grüße, auch im Namen des Kirchengemeinderats,

Ihr und euer Götz Häuser