Gemeindeinfo 17.Juli 2020

Liebe Leute in unserer Kirchengemeinde und drum herum,

ich hatte heute eine Videokonferenz und hab versucht, über mein Handy an einer größeren Gesprächsrunde teilzunehmen … es hat nur kläglich funktioniert.

Predigt “Eine offene Gemeinschaft” – Freie evangelische ...

Es hatte was von einem Stummfilm, weil ich zwar in viele freundliche Gesichter schaute, aber gar nichts hörte. Es kamen keine Laute geschweige denn Worte bei mir an.

Immerhin hatte ich ein Fenster mit meinem Namen erobert, konnte dort aber nur kurz erscheinen und hab mich schließlich etwas frustriert abgemeldet (später immerhin erfolgreich eine Mail verschickt J). Gut, dass es ansonsten meistens besser funktioniert. Denn die vielfältigen digitalen Verbindungskanäle sind in unseren merkwürdigen Coronazeiten wirklich oft ein Segen: eine prima Möglichkeit, wichtige Informationen weiterzugeben und Verbindungen aufrechtzuerhalten, Kontakte zu pflegen und Gemeinschaft zu erfahren. Viele haben auf diese Weise mit uns Gottesdienst gefeiert (halt ein wenig einseitig, aber immerhin). Für andere waren solche Drähte in die Außenwelt fast lebenswichtig als kaum etwas anderes ging. Und etliche haben so wenigstens irgendwie „gemeinsam glauben leben“ können. Ein dankbares „Hoch“ auf die Technik!

Aber ein noch höheres Dankeschön für die wirklichen Begegnungen von Angesicht zu Angesicht, zur gleichen Zeit am gleichen Ort, im direkten und unmittelbaren Gegenüber. Ich erlebe in vielen Begegnungen, die jetzt wieder möglich sind, wie sehr Menschen diese Form der Gemeinschaft vermisst haben und sich nun danach sehnen: nach persönlichen Worten und Gesten, nach Blicken und Berührungen.

Wie schön zu erleben, dass uns die Nähe fehlt und dass die wirkliche Gemeinschaft unersetzbar bleibt. „Es ist nicht gut, wenn der Mensch allein ist“ hat Gott selbst am Anfang festgestellt und hat uns darum Mitmenschen und Lebenspartner, Geschwister und Genossen, Freunde und Gesprächspartner, Nachbarn und Kollegen geschenkt. Dass das nicht immer nur gemütlich ist, dass es im Miteinander auch funken und scheppern kann – natürlich ist das so. Aber die Alternative, das Alleinsein (müssen) ist nicht besser, und erst im Hin und her, im direkten Austausch und im Gegenüber werden wir in einer Weise herausgefordert, angeregt, begeistert und getröstet wie es auf Distanz kaum geht.

Wenn das ein Ergebnis dieser lästigen Coronazeit wäre: dass durch die lange Abstinenz und durch die verordneten Abstände, dass wir gerade dadurch die Gemeinschaft neu schätzen und pflegen und dass gerade jetzt die Sehnsucht nach dem Gegenüber wächst – was wäre das für ein Gewinn! Dass viele Länder und Volkswirtschaften im Zeichen der Pandemie den Schutz der (älteren und schwächeren) Menschen über die ökonomischen Wichtigkeiten und Profite gestellt haben, ist stark. Wenn aus dem Abstandhalten eine neue Sehnsucht, Wertschätzung und Nähe wächst, wäre das fast noch stärker.

Lasst uns dafür beten und entsprechend leben. – Wen wolltest Du schon so lange anrufen? Wem wolltest Du Dein Ohr leihen oder Dein Herz ausschütten? Wem hast Du versprochen für ihn oder sie zu beten? .. Machs!

Im Folgenden wieder einige Informationen aus unserer Gemeinde:

  • Seit heute liegt der neue Gemeindebrief in der Kirche bereit: zum Abholen für die vielen ehrenamtlichen Austräger und vor allem Austrägerinnen. Schön, dass ihr durch die Stadt und die Dörfer spazieren geht und die Gemeindebriefe in Briefkästen steckt. Vielleicht ergeben sich ja ein paar Gespräche vor der Haustür oder am Gartenzaun. Oder das Verteilen wird zum Anlass, dabei für die Empfänger (die einzelnen und die Familien) beim Austeilen zu beten: für sie zu danken, dass sie zur Gemeinde gehören; für sie zu bitten (Gott weiß was sie gerade auf dem Herzen haben). Dann gilt für alle, die ihren Gemeindebrief aus dem Briefkasten holen – jemand hat für mich gebetet. Herzliche Einladung aber auch an alle, die nicht zur Gemeinde gehören oder umgemeindet sind, sich ihren Brief hier abzuholen (auch für euch wird gebetet J).
  • Am kommenden Sonntag feiern wir wie immer um 10.00 Uhr Gottesdienst mit Prädikantin Julia Cord (+ Bibelbande!) – herzliche Einladung. Wir experimentieren weiter mit der Musik und mit dem Singen. Für die Übertragungen im Livestream sind die aufgenommenen Lieder günstiger und angenehmer, für die Menschen in der Johanneskirche wäre das gemeinsame Musikmachen vor Ort (Musik und Gesang) stimmiger und schöner – wenn auch mit Maske (aber immerhin). Wir probieren mal das eine oder andere aus und freuen uns über alles, was möglich ist. Auch in den Sommerferien wollen wir die Livestream-Übertragungen über unseren YouTube-Kanal beibehalten.
  • Am kommenden Sonntag wird auch Dekan Thomas Jammerthal aus seinem Amt verabschiedet. Sechzehn Jahre lang hat er den Kirchenbezirk Baden-Baden & Rastatt geleitet auf seine freundliche, unaufgeregte und effektive Art. Auch die Bühler Gemeinde wird ihn (nicht nur wegen der Unterstützung in der Vakanzzeit) in guter Erinnerung behalten. Wir werden ihm stellvertretend für die Gemeinde einen guten Abschied und einen guten Neubeginn bei seiner neuen Aufgabe in Karlsruhe wünschen, vor allem aber Gottes Rückenwind und Wegweisung in diesen ungewissen Zeiten.
  • Ein Fünftel unserer Strecke auf dem Weg zum Spendenziel der diesjährigen „Laufen mit Herz“-Aktion haben wir schon geschafft: 2.000,- Euro. Allen Spendern ein herzliches Dankeschön. Die Investition in das Leben von Menschen lohnt sich – und damit meine ich nicht nur Ute Gatz, deren volle Stelle als Gemeindediakonin wir Jahr für Jahr mit vereinten Kräften stemmen, sondern die vielen Menschen, um die sie sich hier in der Gemeinde kümmert. Dafür schwitzen wir als Läuferteams gerne (zehn Leute, jede/r  21 Kilometer = gemeinsam 210 km). Wir brauchen und wir freuen uns über weitere Unterstützung. Weitere Infos: Klicken!
  • Gerne weise ich auf den Newsletter der Oikos-Stiftung hin, die sich um die verdrängten und vergessenen christlichen Gemeinden im Irak kümmert. Gut wenn sich unser Horizont erweitert und Raum hat für andere Menschen an anderen Orten, gerade auch für diese alten christlichen Gemeinden, die im überall Orient so unter Druck sind. Newsletter aufrufen
  • Edith Horcher lädt ein zu einem neuen Angebot: ein monatlicher Pilgertreff unter freiem Himmel (passend in Corona-Zeiten) unter dem Motto „Gemeinsam aufbrechen, suchen, staunen“.
    Lebendig sein heißt: immer wieder aufbrechen und beweglich bleiben; dem Leben mit allen Sinnen nachspüren – immer auf der Suche nach der Quelle des Lebens, unserem Schöpfer. Gemeinsam wollen wir bekannte Wege neu entdecken, verschiedene Perspektiven und neue Blickwinkel einnehmen und immer wieder staunen über Gottes wunderbare Schöpfung.
    Für alle, die gerne mit anderen draußen unterwegs sind und offen spirituelle Impulse gibt es den Pilgertreff: Spaziergänge von zirka 1,5 Stunden in und um Bühl.
    Ein erster Pilgertreff findet am Dienstag, 21. Juli, 19 Uhr, statt. Treffpunkt ist vor der Johanneskirche auf dem „Johannesplätzle“. Ein weiterer Termin ist am Dienstag, 11. August, 19 Uhr. Nähere Infos bei Edith Horcher-Tilgner (07223 / 999080).
  • Zuletzt ein Angebot für alle „Hauskreis“-Interessenten. Peter Bauer, der sich in unserer Landeskirche um Hauskreise kümmert, bietet in Kooperation mit der Württembergischen Kirche ab sofort einmal im Monat ein Internet-Forum an, auf dem man Anregungen für den eigenen Hauskreis bekommen, sich austauschen, Ideen weitergeben, Material empfehlen … kann. Eine Einladung an Verantwortliche, Teilnehmende und Interessierte, unter dem Stichwort „12-20-30“. Was es mit diesem rätselhaften Zahlen-Code auf sich, hat erfährt man hier

Damit sind wir wieder bei den hilfreichen Gesprächsräumen und Verbindungen angekommen, die uns die aktuellen Medien ermöglichen. Aber auch bei der ersten Verbindung und bei unserem allerersten Gegenüber: „der Herr segne Dich und behüte dich und lasse sein Angesicht leuchten über Dir …“ – was für ein starkes Bild, dass Gott uns anstrahlt, vor Freude über uns! Herzliche Grüße, auch vom Kirchengemeinderat,

Ihr und euer Götz Häuser