Gemeindeinfo 12.September 2020

Liebe Leute in unserer Kirchengemeinde und drum herum,

Gegenwind Foto & Bild | landschaft, meer & strand, [am meer] Bilder auf  fotocommunity

nun bin ich nach dem Urlaub wieder hier gelandet, im sonnig-warmen Süden, und kann mir kaum mehr vorstellen, dass das Wetter an der Nordsee auf „unserer“ kleinen Sommerinsel manchmal ganz schön kühl und einmal auch so richtig stürmisch war. An diesem Tag durch den Regen zu laufen (ich bereite mich auf den Laufen-mit-Herz Halbmarathon vor), hat mir nicht viel ausgemacht. Aber gegen die Sturmböen anzurennen, hat ganz schön Kraft gekostet. Wind und Wetter ausgesetzt zu sein, hat manchmal etwas Abenteuerliches.

Vor allem aber macht es müde und auf Dauer mürbe. Am Anfang hatte ich den Wind im Rücken – klasse, ein extra Anschub. Doch irgendwann auf dieser kleinen Insel musste ich die Richtung ändern und es galt hart am Wind zu laufen, zunächst noch im Schutz der Dünen, doch dann am Meer der vollen Wucht des strammen Gegenwindes ausgesetzt. Ich hätte natürlich abbrechen oder wieder zurücklaufen können. Aber dieses sich Auflehnen, Dranbleiben und Schritt für Schritt Gegenhalten hatte immer mehr auch einen Reiz und etwas Wildes und Herausforderndes.

Es ist mir zum Bild geworden und zum Ansporn nicht nur für das körperliche und mentale Halbmarathontraining, sondern auch für diese wilde und herausfordernde Zeit, die wir gerade alle zu bestehen haben. Es ist ein ermüdender Lauf im Coronasturm, der leider nicht allmählich abflaut, sondern immer wieder mal von vorne oder von der Seite ausbricht, der uns bremst und müde macht.

Es braucht tatsächlich einen langen Atem, um standzuhalten und zuversichtlich weiterzugehen und am besten mit einer guten Brise Abenteuerlust. Denn hier im Gegenwind kann unser Glaube sich bewähren. Schließlich war er nie auf schönes Wetter und auf Kaffeefahrten ausgerichtet, sondern eben auch auf Sturm und Gegenwind und auch mal richtig wüstes Wetter. Jesus hat damals am galiläischen Meer dem Sturm auch nicht gleich Einhalt geboten, sondern seine Jünger schaukeln, nasswerden und Wasserschöpfen lassen. Und er hat selbst zuletzt den schlimmsten Sturm ertragen, ist umgehauen worden und hat gerade so den Bann gebrochen, im Auge des Sturms.

Baum, Strand, Meer, Wind, Landschaft, Larnaca, Zypern

Darum lasst uns gelassen bleiben, die Krise aushalten, vielleicht auch sportlich nehmen. Lasst uns die Gelegenheit nutzen, Vertrauen zu üben und die Neugier zu pflegen auf neue Erfahrungen, die wir mit Christus  und miteinander in den kommenden Wochen machen werden. Klar, wir hatten gehofft, dass nach der Sommerpause wieder mehr „Normalität“ einkehren würde, so wie früher, als das Leben irgendwie beschaulicher und vorhersehbarer war.

Doch nun müssen wir weiter mit Einschränkungen, Unsicherheiten und seltsamen Abständen leben. Und daneben unsere ganz persönlichen Wetterwirbel und Beschwernisse, doch auch die anderen Stürme in unserer Welt. Aber diese Stürme werfen uns nicht um – und wenn, dann fängt uns Christus auf und stellt uns wieder auf die Füße.

Und mit IHM als Coach an unserer Seite macht uns der Gegenwind womöglich stärker, lebens- und auch glaubensfähiger. Wir können uns bewähren im Vertrauen auf Christus und im Vertrauen untereinander. „Du wirst noch sehen, wie gut es sein wird …“ heißt es in einem schönen jüdischen Neujahrslied – es klingt auch im Spätsommer schön.

Darum lasst uns zuversichtlich und widerständig bleiben, frohgemut und erfinderisch. Die Herbststürme können kommen, denn „Herr über den Sturm“ steht uns bei (Mk 4,35-41).

Im Folgenden wie gewohnt ein paar Informationen:

  • Herzliche Einladung zum Gottesdienst morgen am Sonntag, an dem wir uns in normalen Zeiten mit der katholischen Schwestergemeinde anlässlich des Zwetschgenfests in St. Peter & Paul getroffen hätten. Nun feiern wir unter uns die Wirklichkeit und Wirksamkeit Jesu in unserer Mitte. Und nach dem Gottesdienst laden wir auf unserem Johannesplätzle endlich wieder einmal zum Kirchenkaffee ein (keine Selbstbedienung, mit Achtung und Abstand werden die gefüllten Tassen ausgegeben). Am 20. September gibt es dann auch wieder Minikirche und Bibelbande: Familien willkommen.
  • Nach wie vor haben wir Platz für 70 bis 90 Personen (Familien und in Gemeinschaft Lebende dürfen zusammensitzen) in unserer um den Gemeindesaal erweiterten Kirche. Da dies für den gewohnte Gottesdienstgemeinde nicht ausreicht, werden wir weiterhin die Gottesdienste aus der Johanneskirche aufnehmen und zeitgleich um 10.00 Uhr über unseren YouTube-Kanal streamen oder über unsere Homepage www.evkirchebuehl.de. Inzwischen ist die Übertragung etwas stabiler geworden (so was ist anspruchsvoller und komplizierter als man so als Laie denkt). Danke dafür an unsere Techniker und das Ordnerteam, das Sonntags zuverlässig für einen guten Ablauf sorgt.
  • Auch sonst werden etliche Gruppen wieder starten, halt ein wenig anders als sonst, viele größere Gruppen (bis max 30 Personen) im großen Gemeindesaal. Wir nutzen die gegebenen Spielräume so gut wir können und „leben gemeinsam Glauben“ so gut es unter den aktuellen Bedingungen eben geht.
  • Das gilt auch für die „Lobpreissession spezial“, die wir am Samstag 26. September um 19.00 Uhr in unserer Kirche+Gemeindesaal feiern werden. Alles ein wenig anders und kürzer und dennoch viele bekannte Lieder, ein kurzer Impuls und vor allem gemeinsame Zeit in Gottes Gegenwart. Singen mit Masken ist blöd, aber deutlich besser als gar nicht singen.
  • Am kommenden Mittwoch startet der neue Konfikurs mit 38 Jugendlichen (die wir von Anfang an in zwei Gruppen aufteilen werden). Wir freuen uns mit diesen besonderen Teenies in diesen besonderen Tagen auf eine besonders schöne Konfirmandenzeit. Danke für alle Rückendeckung, auch im Gebet. Die Vorstellung der Jugendlichen im Gottesdienst am 27. September werden wir auch anders gestalten als bisher, die üblichen in der Kirche zum Mitnehmen aufgehängten Steckbriefe wird es natürlich aber wieder geben.
  • Am 20. September werden 10 Leute aus unserer Gemeinde (der einigermaßen und im Gegenwind trainierte Pfarrer auch) zum Halbmarathon in Karlsruhe antreten, unter dem Motto „Laufen mit Herz“. Auch hier wird vieles anders sein: kein Massenstart, nur paarweises Laufen und Starts im 30-Sekundentakt, nur Halbmarathon (also 21 Kilometer) … Vieles ist anders, unsere Motivation und das Ziel aber bleiben: auf die Stelle unserer Kinder- und Familiendiakonin Ute Gatz hinzuweisen und um starke Unterstützung zu bitten, damit wir dieses gute und wirksame Projekt und die dazugehörende Stelle auch im kommenden Jahr solide finanzieren können. Dafür laufen und schwitzen wir gerne. Weite Infos auf der Projektseite und auf unserer Homepage.
  • In den kommenden Wochen und Monaten (etwa bis Ende 2020) wird Christian Münch als angehender Gemeindediakon im Rahmen seines Studiums an der Evangelischen Hochschule in Freiburg ein Praktikum in unserer Gemeinde im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit absolvieren. Bei Gelegenheit stellt er sich ein wenig näher vor.
  • Im Kindergarten müssen wir gerade einige (vorübergehende) Personalausfälle bewältigen. Der Betrieb geht in guter und bewährter Weise weiter (Danke an Leitung und Team und die Aushilfen); Unterstützung in der Fürbitte tut aber gut.

Uns allen wünsche ich schöne Spätsommertage, Kraft tanken für die Herbststürme, vielleicht auch durch ein großes Stück Zwetschgenkuchen (wenn das Fest schon ausfallen muss). Die GemeindeMails wird es auch weiterhin alle ein bis zwei Wochen geben. Herzliche Grüße, auch im Namen des Kirchengemeinderats,

Ihr und euer Götz Häuser