Gemeindeinfo 1.Oktober 2020

Liebe Leute in unserer Kirchengemeinde und drum herum,

Vor mir auf dem Schreibtisch liegt ein Brocken Beton. Ein kleines Stück aus der Berliner Mauer, die seit 30 Jahren Gott sei Dank Geschichte ist. „Mauerspechte“ haben sie seinerzeit in kleine Stücke zerschlagen, später gaben die Bagger dem unseligen Bauwerk den Rest.

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Und jetzt liegt dieses Mauerstück vor mir und erinnert an den Fluch der deutschen Kriegsgeschichte, an die brutale Teilung jener Stadt und unseres Landes, an die zerrissenen Familien und die Mauertoten.

Aber auch an die Beharrlichkeit der Hoffnung und an die vielen durchgehaltenen Verbindungen. Zuletzt an Kerzen und Gebete, denen das Regime der DDR nichts mehr entgegenzusetzen wusste. Die friedliche Revolution – wie unwahrscheinlich und wie schön, dass dieses Ereignis zu unserer deutschen Geschichte gehört!

Dabei ist dieser alte Brocken mehr als nur ein Stück Erinnerung. Es ist ein „denk mal“ und ein Anstoß für die offene Geschichte, die wir HEUTE miteinander schreiben. Weil „Einigkeit und Recht und Freiheit“ keine  Errungenschaften sind, die uns seit damals zur Verfügung stehen und die wir in der deutschen Hymne selbstbewusst besingen. Nein – Einigkeit und Recht und Freiheit sind Verheißungen, die miteinander immer wieder zu erringen sind. Gerade jetzt in dieser Krisenzeit, in der wir alle angespannter und gereizter sind, in der wir Freiheiten einschränken, um einander zu schützen.

Und erst recht von uns als Christen, denen in der Bibel gesagt ist: „wahrt die Einigkeit im Geist“ (Eph 4,3), „übt weiterhin Gerechtigkeit“ (Offb 22,11), weil ihr „berufen seid zur Freiheit“ (Gal 5,13)! Darum lasst uns beherzt mit Menschen reden, die nicht unserer Meinung sind und lasst uns entschlossen um Einigkeit ringen – natürlich ist das anstrengend! Lasst uns Recht und Unrecht deutlich unterscheiden – auch wenn wir uns manchmal vertun! Lasst uns für die Freiheit einstehen – die eigene und die des anderen! Und lasst uns heute wieder so wie damals auf die Straße gehen mit Kerzen, Liedern und Gebeten.

Entsprechend lade ich ein:

  • am 3. Oktober, am Feiertag der Deutschen Einheit, um 19.00 Uhr auf den Europaplatz zu kommen, um mit vielen anderen in Bühl und zeitgleich an vielen Orten in Deutschland dankbar auf 30 Jahre Wiedervereinigung und 75 Jahre Frieden zu schauen. Unter dem Motto „Deutschland singt“ treffen wir uns zu einer musikalischen Groß-Demonstration für „Einigkeit und Recht und Freiheit“ (natürlich unter Berücksichtigung der aktuellen Regeln).
    Namhafte Schirmherren aus Kirchen und Gesellschaft haben die Idee ausgerufen, diesen besonderen Feiertag mit Musik zu begehen, andern beim Singen zuzuhören (ProVocal und Bühler Frauenchor), aber auch selbst zu singen (bekannte Lieder von „Die Gedanken sind frei“ über „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ bis „der Mond ist aufgegangen“) – im Freien sogar ohne Mundschutz! Mit von der Partie sind unser Organist/Pianist Tobias Rienth und unser Posaunenchor (Jürgen Fritz), aber auch Jan-Ernest Rassek und ich mit kurzen Wortbeiträgen. Nähere Infos zu Idee und Projekt unter: https://3oktober.org/. Die Wetterprognose ist gut (um 14o, aber wolkenfrei & trocken) und es wär schön, wenn wir als Bürgerinnen und Bürger und zugleich als Christinnen und Christen ein starkes Zeichen setzen für Einigkeit und Recht und Freiheit. Da auch hier – wie aktuell in unseren Gottesdiensten – alle Besucher ihre Kontaktdaten angeben müssen, schicke ich das Formular gleich mit. Am besten vorab ausfüllen und mitbringen; dann klappt es mit dem Einlass schneller J.
  • am 4. Oktober feiern wir wie üblich um 10.00 Uhr Gottesdienst, in der Johanneskirche und online über unseren YouTube-Kanal zuhause oder wo auch immer der Gottesdienst dann mitgefeiert wird. Es wird himmlisch und irdisch, es geht um Engel und Menschen, ums Singen und Gottloben, aber auch ums Reden und Handeln. Zugleich laden wir wieder zur Bibelbande und nach langer Pause auch wieder zur Minikirche ein. Danke an die Teams, die sich dafür einsetzen, damit wir alle Generationen willkommen heißen können! Im Anschluss (ohne Übertragung) feiern wir – ein wenig anders als gewohnt – das Abendmahl. Auch dazu herzliche Einladung.
  • Wir bieten im Anschluss an unsere Gottesdienste auch wieder Kirchenkaffee an, allerdings nur im Freien, ohne Selbstbedienung und mit respektvoll-freundlichem Abstandhalten!
  • am 11. Oktober feiern wir in unserer Gemeinde das Erntedankfest – bei trockenem Wetter im Freien vor der Kirche – mit einem Familiengottesdienst. Kleopatra kommt, die Straße vor dem Gemeindezentrum ist gesperrt und nach dem Gottesdienst bleiben wir im üblichen 1½-Meter-Abstand noch ein wenig beieinander. Natürlich kann es kein gewohntes Gemeindemittagessen geben, aber Stockbrot im Kindergartenhof und Picknick für alle (jeder bringt sein Essen und was er dazu braucht für sich und seine Leute mit – Teilen geht diesmal nicht). Wenn sich drei Leute melden, die für uns jeweils 5 Liter Kürbissuppe kochen, teilen wir auch gerne Suppe aus. Wer hat Kürbisse und Lust eine größere Menge zu kochen (bitte vor dem Gottesdienst in die Küche bringen)? Um die coronagerechte Ausgabe kümmern wir uns dann. Das Essen und Draußenprogramm findet nur bei trockenem Wetter statt.
  • Auf der blauen Pinwand in der Kirche gleich neben unseren aktuellen Taufkindern sind nun auch die schönen Portraits unserer 40 Konfis zu sehen. Gern vorbeischauen, die Jugendlichen aufs Herz nehmen und im Gebet begleiten! Die persönlichen Steckbriefe unserer Konfis hängen nicht mehr in der Kirche, sondern inzwischen aufgereiht im Foyer unseres Gemeindezentrums. Bitte auch hier vorbeischauen und einen oder zwei Steckbriefe mitnehmen: zum Beten für die Jugendlichen, vielleicht auch um mal ins Gespräch zu kommen (muss aber nicht sein, keine Patenschaft). Es wär schön, wenn wir bald alle Konfis verteilt hätten.

Herzliche Grüße, auch im Namen des Kirchengemeinderats, bis bald und Gott befohlen

Ihr und euer Götz Häuser